Gottesdienst für Hörgeschädigte – erstmalig in Ehlershausen

Am 19. Januar 2014 fand in Burgdorf-Ehlershausen erstmalig ein Gottesdienst für Hörgeschädigte statt. Dienstleiter war Priester Klaus Sontowski aus Hameln.

Dem Gottesdienst lag das Bibelwort Johannes 3, aus 2 zugrunde: „Meister, wir wissen, du bist ein Lehrer, von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm.“

Im Mittelpunkt der Predigt stand die Botschaft: Jesus Christus ist unser Lehrer. Auf ihn wollen wir hören. In der Bergpredigt lehrt Jesus uns das rechte Beten. Ein Beispiel für Demut, Verzicht auf Selbsterhöhung ist die Fußwaschung. Jesus sagte dazu: „Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe.“

Jesus ist auch ein Lehrer für Vergebungsbereitschaft. In seiner Predigt berichtete Priester Sontowski von einem Vater und einem Sohn, die in enger Nachbarschaft lebten und sich zerstritten hatten. Eines Tages klopfte jemand an der Tür des Sohnes. Es war ein Mann, er suchte Arbeit. „Kann ich vielleicht einige Reparaturen bei ihnen durchführen?“ „Ich hätte schon Arbeit für dich“, antwortete der Sohn. „Dort, auf der anderen Seite des Baches steht das Haus meines Vaters. Vor einiger Zeit hat er mich schwer beleidigt. Ich will ihm beweisen, dass ich auch ohne ihn leben kann.“ „Hinter meinem Grundstück steht eine alte Ruine, und davor findest du einen großen Haufen Steine. Damit sollst du eine 2 Meter hohe Mauer vor meinem Haus errichten. So bin ich sicher, dass ich meinen Vater nicht mehr sehen werde.“ „Ich habe verstanden“, antwortete der Mann. Dann ging der Sohn für eine Woche auf Reisen. Als er wieder nach Hause kam, war der Mann mit seiner Arbeit fertig. Welch eine Überraschung für den Sohn! So etwas hatte er nicht erwartet. Denn anstatt einer Mauer hatte der Mann eine schöne Brücke gebaut. Da kam auch schon der Vater aus seinem Haus, lief über die Brücke und nahm seinen Sohn in die Arme. „Was du da getan hast, ist einfach wunderbar! Eine Brücke bauen lassen, wo ich dich doch schwer beleidigt hatte! Ich bin stolz auf dich und bitte dich um Verzeihung.“ Während Vater und Sohn Versöhnung feierten, räumte der Mann sein Werkzeug auf und schickte sich an, weiter zu ziehen. „Nein, bleib doch bei uns, denn hier ist Arbeit für dich“, sagten sie ihm. Der Mann aber antwortete: „Gerne würde ich bei euch bleiben, aber ich habe noch anderswo viele Brücken zu bauen…“

Priester Lutz Mayet (Pattensen) und Priester Roland Wolf (Lehrte) unterstrichen in ihrem Mitdienen die Kerngedanken der Predigt. Der Gesang des Gemeindechores wurde von Diakon Friedhelm Skibba (Neustadt a. Rbge.) für die Hörgeschädigten übersetzt. Ein für alle Gottesdienstteilnehmer besonderer Augenblick war die gemeinsam gebärdete zweite Strophe des Chorliedes Nr. 109 „Herr, vor deines Altars Stufen“. Darin heißt es: „Lass, o Vater, deine Worte dringen tief ins Herz hinein.“ Die Gemeinde konnte sich selbst davon überzeugen, dass es eigentlich ganz einfach ist, sich mit Hörgeschädigten zu unterhalten.

Da die Geschwister teilweise eine lange Anreise hatten, wurde im Anschluss an den Gottesdienst gemeinsam gegessen. In dem harmonischen Zusammensein kamen immer wieder Dankbarkeit und Freude über die Begegnung zum Ausdruck. Priester Sontowski sagte beim Abschied: „Alle haben sich sehr wohl gefühlt.“

Weitere Informationen unter:
http://www.nak-mitteldeutschland.de/entwicklungen/hoergeschaedigten-seelsorge/

Text: S.F/I.M Fotos: I.M.